Warum die Vermögenssteuer falsch ist
Die SPD fordert mal wieder, wie seit Jahrzehnten regelmäßig vor Wahlen eine Vermögenssteuer. Zehn Milliarden soll das bringen. Das soll wohl die niedersten Neidinstinkte der Wähler ansprechen. Die Vermögenssteuer klingt verlockend, es gibt sie aber aus guten Gründen nicht.
Um genau zu sein, wird die Vermögenssteuer bereits seit 1997 ausgesetzt. Sie verursacht einen gewaltigen Verwaltungsaufwand zur Bestimmung der Höhe des Vermögens. Wie bewertet man exakt ein Unternehmen, eine Immobilie oder gar ein geerbtes Kunstwerk? Der Wert schwankt schlichtweg regelmäßig.
Für Unternehmen ist sie eine gefährliche Substanzsteuer, da sie unabhängig von der Ertragslage am angelegten Kapital zehrt. Das Vermögen eines IT Unternehmens sitzt vornehmlich immateriell in den Köpfen der Entwickler, während die Schwerindustrie in Maschinen investiert hat – wie soll dort ein zu versteuerndes Vermögen berechnet werden? Und was an die Substanz geht, kann auch ganz schnell zum Verlust von Arbeitsplätzen führen. Wer will das? Die SPD nimmt das Risiko offenbar zumindest in Kauf.
In der jetzigen wirtschaftlichen Lage – Deutschland bewegt sich möglicherweise auf den Abschwung zu – bräuchten wir stattdessen eher Entlastung der Unternehmen, damit Arbeitsplätze gehalten werden. Große Unternehmen wie der Automobilzulieferer Schaeffler schicken schon jetzt Arbeitnehmer in Kurzarbeit.
Der eigentliche Skandal ist, dass es noch nie so hohe Steuereinnahmen gab wie heute und trotzdem CO2-Steuer, Fleischsteuer oder Vermögenssteuer ins Spiel gebracht werden. Gerade die SPD zeigt mit einer Vermögenssteuer, dass sie nur von ihrer Unfähigkeit ablenken will, indem sie die „bösen bösen“ Menschen besteuern, die ihr Vermögen erarbeitet haben.
Quelle: https://www.focus.de/finanzen/steuern/konzept-fuer-vermoegensteuer-spd-hofft-auf-zehn-milliarden-euro-jaehrlich_id_11060592.html